Beachcruiser als Elektrofahrrad Umbauen
Schöne Formen, eine bequeme Sitzposition und der unverkennbare "old school style" zeichnen die Beachcruiser bzw. Chopper Räder aus. Jedoch lassen sich diese Fahrräder sehr schwer im Alltag bewegen, da es die bequeme Sitzposition quasi unmöglich macht, kräftig in die Pedale zu treten. Prädestiniert also, um so einen Chpper zu einem E-Shopper umzubauen, dachten wir uns. Gesagt getan:
Wir haben uns für einen Radnabenmotor entschieden, um den Chopper möglichst dezent und unauffällig zum E-Chopper umzubauen. Als erstes wird festgelegt, in welches Rad der Radnabenmotor eingespeicht werden soll. Wir haben uns für das Vorderrad entschieden, da wir noch einen Bafang Radnabenmotor für das Vorderrad auf Lager hatten. Die Gabel muß geweitet werden, da die Radnabe für einen Motor ca. 3cm breiter sein muß, als die normale Radnabe. Das geht sehr einfach, indem man einfach eine Gewindestange mit Muttern und dicken Unterlegscheiben versieht und durch gleichmäßiges Rausdrehen der Muttern die Gabel auf das gewünschte Maß aufweitet. Dabei ist Vorsicht geboten, da alles ein wenig unter Spannung steht und die Gewindestange einem um die Ohren fliegen kann.
Das Vorderrad wird zerlegt und ausgespeicht. Der Radnabenmotor und die Felge werden genau vermessen und die Werte in einen Speichenrechner (im Internet sind einige gute Speichenrechner) eingetragen, um die neu Speichenlänge zu ermitteln. Da der Radnabenmotor offensichtlich einen sehr viel größeren Durchmesser, wie eine normale Radnabe hat, ist es logisch, dass die Speichen sehr viel kürzer sein weren, wie die alten Speichen.
Es gibt zahlreiche Einspeichanleitungen im Internet. Für uns war es auch das erste mal ein Laufrad neu einzuspeichen. Wichtig ist, dass erst einmal alle Speichen gleichmäßig und gleich lang (Gewindereihen zählen) in die Nippel geschraubt werden. Ein Akkuschrauber (mit mehrfacher Drehmomenteinstellung) mit einem 6´er Schlitz-Aufsatz ist bei 36 Speichen schon eine große Hilfe.
Nach dem Einspeichen haben wir das Laufrad in die Gabel eingespannt und zentriert. Dazu muß man sich Zeit lassen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Nun konnte das Laufrad grundiert und lackiert werden.
Nachdem die Lackierung abgeschlossen war, haben wir das Laufrad in die geweitete Felge montiert, um die Passgenauigkeit und die Laufeigenschaften noch einmal zu überprüfen. Danach wurde der Schlauch und der Mantel wieder aufgezogen und eine Probefahrt durchgeführt. Das Rad lässt sich durch den Freilauf des Radnabenmotors weiterhin problemlos fahren.
Den "Tank" haben wir wie bei einem echten Chopper zwischen dem Oberrohr und den beiden Querrohren vorgesehen. Der "Tank" soll unseren 36V 10Ah LiFePo4 und den Controller aufnehmen können. So ein geschwungener "Tank" ist nicht gerade einfach umzusetzen. Als Schablone haben wir festen Karton benutzt und die Form vom Rahmen auf den Karton übertragen.
Die Schablone wird auf 13mm MDF- Platten übertragen und die beiden Tankseiten werden ausgeschnitten. Somit hat man die beiden Tankseiten. Als Tankoberteil und Tankboden haben wir Biegesperrholz gewählt, da man mit diesem Holz einfach die Tankbiegung dem Rahmen anpassen kann.
Der "Tank" hatte durch die Verarbeitung einige Unebenheiten. Somit musste der Tank gespachtelt und geschliffen werden. Gerade bei Holz, welches immer arbeitet sollte man mit glasfaserverstärkter Kunstoffspachtel arbeiten.
Nun konnte der "Tank" mit den einzelnen Komponenten bestückt werden:
- MTML-Trading 18650 LiFePo4 Zellen 84Stk. 36V 10Ah
- BMS
- Controller
- Schlüsselschalter
- Ladebuchse
Die Führung der Bremsleitung für die hintere Scheibenbremse verlief zuvor außen am Oberrohr und wurde durch angeschweißte Metallhülsen geführt.
Die Metallhülsen wurden entfernt und die Schweißstellen abgeschliffen und verspachtelt. Die Bremsleitung wurde durch eines der Querrohre gezogen. Somit sieht man kaum etwas von der Bremsleitung. Fast schon ein "clean look".
Nachdem die LiFePo4 Zellen und alle weiteren Komponenten in den Holztank verklebt und die ganze Verkabelung fertig gestelt wurde, haben wir einen Testlauf in der Werkstatt durchgeführt.
Um einem Überhitzen des Controllers entgegenzuwirken haben wir einen Lüfter verbaut und Löcher in den Tankboden gebohrt. Um die Zellen nicht asymmetrisch zu entladen, wurde die Spannung für den Lüfter aus der Klemmspannung des Akkus (36V) entnommen und über einen DC/DC Wandler auf die benötigten 12V runtertransformiert.
Der Holztank wurde verschlossen und an den vorgesehenen Platz mit den beiden Querrohren vorerst provisorisch verschraubt. Nun stand einer ersten Probegfahrt nichts mehr im Weg.
Nach 14km Probefahrt steht fest: Ein absolut geniales Fahrgefühl. Länge läuft. Der Spruch passt. Es ist ein sehr bequemes und cooles Fahren.
Nach der erfolgreichen und fehlerfreien Probefahrt, wurde der "Tank" wieder demontiert. Eine Beleuchtung durfte natürlich nicht fehlen. So wurde ein zweiter DC/DC Wandler verbaut, um die Akkuspannung auf 12V zu reduzieren.
Als Beleuchtung haben wir unsere LED Fahrradbeleuchtung http://www.mtml-trading.de/produkte-shop/ssc-p7-led-1200-lumen-fahrradlampe/ genommen.
Der "Tank" wurde verschlossen und schwarz-matt lackiert. Nun konnten alle Bauteile verbaut und verdrahtet werden. Das Endergebnis sieht dann so aus:
Nach einigen Touren zeigt sich, dass sich viele Menschen nach dem Rad umdrehen und wir viele positive Feedbacks bekommen. Eine Endgeschwindigkeit von 38 km/h ist kein Problem, jedoch macht das langsame Cruisen bei 20km/h richtig Spass.