Ersetzen eines Flyer, Kalkhoff, Victoria oder Panasonic Originalakkus 26V 10Ah
Vorab möchten wir einem unserer Kunden danken, welcher sich die Mühe gemacht hat, sein Focus PEDELEC, mit Panasonic Mittelmotor, mit unserem Akkus auszurüsten und uns seine Einbauanleitung zur Veröffentlichung auf unserer Homepage zur Verfügung gestellt hat. Zugleich ist Hr. Kurz einer unserer fleissigsten "Systemtester", indem er über 100km/Tag mit dem PEDELEC fährt!!! Respekt auch für die 2000km in kürzester Zeit, seit Hr. Kurz sein PEDELEC mit unseren 24V 10Ah Akkus ausgestattet hat. Dieses Panasonic Akku- und Antriebssystem ist sehr weit verbreitet. Es wird auch bei Flyer, Kalkhoff, usw. eingesetzt.
Hallo MTML-Team!
Das ist eine Beschreibung, wie man das Panasonic-Antriebssystem mit MTML-Trading-Akkus betreiben kann. Da die Akkuladestandsanzeige mit Fremdakkus nicht funktioniert, war es nötig, ein Wattmeter zu verwenden, um über die verbrauchte Energie informiert zu werden.
Vorweg: Es gibt nach mehr als 2000 km „Probefahrt“ überhaupt keine Bedenken, dass diese Art der Stromzufuhr
Probleme mit dem Originalsystem (Controller, Motor) hervorruft. Ich verwende gelegentlich auch den Originalakku, um letztlich auch immer wieder Vergleiche mit dem „Nichtserienakku“ zu haben.
Bei meiner Lösung waren 3 Bereiche am E-Bike zu modifizieren:
1. Situierung des Wattmeters am Vorbau
2. Anschluss des Akkus am Motor
3. Fixierung der Akkus am Gepäckträger
1. Wattmeter: (Bilder 1 und 2)
Das Wattmeter habe ich im Lenkbereich untergebracht. Weil bei mir kein Platz am Lenker selbst mehr war, entschied ich mich für die Befestigung quer am Vorbau – eine optimale Lösung. Das Wattmeter hat keine richtige Befestigungsmöglichkeit für einen Fahrradlenker und somit fixierte ich dieses auf einer dünnen Kunststoffplatte (Größe 9 x 5 cm, Stärke ca. 4mm, erhältlich in jedem Baumarkt, zugeschnitten mit Stichsäge). Ich bohrte darauf symmetrisch 4 Löcher im Abstand von 7,3 x 3,3 cm (Durchmesser ca. 5 mm) im Rechteck. Die Kunststoffplatte selbst liegt auf einem an der Oberseite abgeflachten „Rohrisolationsschaumstoff“ (für Heizungsrohre) auf. Mit Kabelbindern befestigte ich das Ganze am Vorbau, sodass die Anzeige auch nicht von diesen Kabelbindern verdeckt wird. Hält sehr gut und verrutscht nicht! Vom Wattmeter selbst führt je ein 2 x 2,5 mm² (eigentlich 3 x 2,5 mm², aber 3. Draht nicht verwendet) Kabel zum Motoranschluss und zum Akku. Man kann natürlich auch das den Akkus beiliegende etwas schwächere 1,5 mm² Kabel verwenden.
2. Motoranschluss: (Bilder 3 bis 7)
Zunächst problematisch erwies sich der Anschluss des Stromkabels an die nach oben weisenden Steckanschlüsse. Davon
gibt’s beim Panasonic-Motor 3 Stück, wobei der mittlere Kontakt offenbar für die Übertragung des Ladezustandes des Akkus auf das Display maßgeblich ist. Diesen habe ich quasi „stillgelegt“, d.h. mit
einem kurzen Stück Schrumpfschlauch isoliert, das ich jederzeit (z.B. bei Verwendung des Originalakkus) wieder abziehen kann.
Der vordere Kontakt ist der Plus-, der hintere Kontakt der Minusanschluss.
Zur Verbindung mit dem Kabel verwendete ich Flachsteckeranschlüsse (Breite ca. 9,5 mm) aus dem KFZ-Bereich. Diese passen ziemlich gut auf die Steckkontakte
Motors. Es war lediglich nötig, die Flachstecker etwas mit einem Schraubenzieher aufzubiegen. Wichtig für den
Anschluss ist auch die Originalabdeckkappe von Panasonic, die zumeist beim Kauf des Pedelecs mitgeliefert wird oder für ein paar €uro nachgekauft werden muss. Damit einerseits der Anschluss geschützt
untergebracht werden kann und andererseits sich auch die Steckkontakte nicht lockern können, sollte diese Kappe unbedingt verwendet werden. Zu modifizieren war diese durch Ausbrechen (bzw.
Ausschneiden) des rechten inneren Längssteges und durch Bohren von 2 kleinen etwa 3mm starken Löchern genau in Fluchtrichtung der beiden Kontakte zur Durchführung der beiden Kabel. Weiters bohrte ich
noch ein ca. 6 mm starkes Loch in den quasi „Griff“ der Kappe, damit diese mit einem Kabelbinder noch fixiert wird und während der Fahrt nicht seitlich wegklappen kann (seitlich wegklappen deshalb,
weil diese in die Halterung um etwa 45 Grad eingeklappt werden muss). Übrigens verwende ich abnehmbare Kabelbinder, die nicht jedes Mal abgezwickt werden müssen und daher oftmals verwendet werden
können.
Zur Abdichtung der beiden Löcher für die Kabeldurchführung, setzte ich noch Gummibälge von V-Brake Bremsen (ist aber nicht unbedingt erforderlich) auf. Um ganz sicher zu gehen, dass sich die beiden
Flachstecker während der Stromzufuhr auch nicht lockern und damit berühren (Achtung Kurzschlussgefahr!! - es fließen bis zu 20 Ampere!!!), habe ich auch noch ein kleines Stück eines
Isolationsschaumstoffes zwischen Pluskontakt und dem mittleren Kontakt gesteckt.
Damit ist eine in wenigen Augenblicken wieder entfernbare Anschlussmöglichkeit realisiert, die auch den Originalakku wieder verwenden lässt. In diesem Fall werden dann das Kabel zum Motoranschluss (inkl. der Abdeckkappe – diese kann man ja dann nicht mehr von den Kabeln abziehen) und das Kabel zum Akku selbst auf dem Gepäckträger mit einem kurzen Spanngurt befestigt.
Beim Betrieb selbst gibt es nur einen einzigen Balken in der Batterieanzeige. Dieser beginnt zu blinken, wenn die Spannung unter 23,8 – 24 Volt absinkt – ist aber egal, denn man hat ja das Wattmeter. Eventuell wichtig ist nur, dass man eine Spannung von ca. 22, 5 – 23 Volt nicht unterschreitet. Denn da schaltet die Originalsoftware des Controllers das System komplett ab, um offensichtlich den Akku vor Tiefentladung zu schützen, obwohl man noch Restkapazität hätte. Eventuell wichtig deshalb, weil dann die zuletzt gefahrenen Kilometer nicht gespeichert werden (ist aber eigentlich halb so tragisch!!). Schade ist, dass man die gesamte Kapazität des Akkus nicht ganz nutzen kann, was aber wie gesagt an der Originalsoftware von Panasonic liegt. Dennoch schaffe ich ca. 10,2 Ah aus den Akkus herauszuholen. Ohne abregelnder Software wäre das wahrscheinlich etwas mehr. Leider wird auch durch diese Software ab Unterschreiten einer Spannung von etwa 23,5 Volt (das entspricht bei einem 10 Ah-Akku etwa einem Verbrauch von 8 Ah) die Stromzufuhr gedrosselt, was sich an einer verringerten Unterstützung bemerkbar macht und einen müden Akku vortäuscht; wobei aber mit abfallender Spannung tatsächlich auch die Power des Akkus etwas nachlassen wird. Derselbe Effekt tritt im Übrigen aber auch mit dem Originalakku auf, der ja am „Ende“ ebenfalls deutlich nachlässt.
3. Akkubefestigung (Bilder 8 bis 10)
Die Montage von 1 bis 2 Akkus lässt sich eigentlich nur am Gepäckträger vornehmen. In die mitgelieferte
Montageplatte habe ich dazu entsprechende Löcher zur Aufnahme von 4 Kabelbindern gebohrt. Als Unterlage zwischen Gepäckträger und Montageplatte habe ich noch eine 2 cm starke Schaumstoffplatte
eingefügt, die Vibrationen dämpfen soll. Bei Verwendung von 2 Akkus lege ich ebenfalls noch eine weitere Schaumstoffplatte zwischen die beiden Akkus. Mit 2 kurzen Spanngurten verzurre ich dann das
gesamte Akkupaket mit dem Gepäckträger – hält ebenfalls bombenfest!
Wenn der 1. Akku leergefahren ist, schließe ich einfach den Stecker um. Ich habe zum Schutz des jeweils freien 2. Anschlusses noch einen 2. Stecker ohne Kabel (bzw. mit einem kurzen Kabelstummel)
angesteckt. Dieser hat aber nur die Funktion, den 2. Anschluss allenfalls vor Feuchtigkeit und Verunreinigung zu schützen.
Empfehlen kann ich noch für feuchte und kalte Tage eine kleine Rucksackschutzhülle, die ich über das ganze Akkupaket drüber stülpe. Bei sehr kalten Temperaturen im Winter, werde ich mir auch noch Schaumstoffplatten zurechtschneiden, in die ich meine Akkus dann noch isolierend einpacken möchte. Wird gut funktionieren, da das Akkupaket eine einfache Quaderform darstellt und das „Verpacken“ unproblematisch ist. Als Schaumstoffplatten eignen sich übrigens 1-2 cm starke Extremisolatorplatten, die ich bei meinem Campingbusausbau verwendet habe. Alternativ könnte man aber auch Fitnessunterlagsmatten oder sonstige Isolierplatten aus dem Baumarkt benutzen.
Hinweisen möchte ich noch auf Folgendes:
Ich habe den Panasonic Motor auch schon komplett ausgebaut. Man
könnte das Stromkabel auch noch unter der Kontaktanschlussschiene integrieren. Dazu müsste man aber das vorhandene Kabel zwischen Motorblock und eben dieser Anschlussschiene trennen und sich dort
„dazuhängen“ und den Anschluss sozusagen herausführen. Der Originalakku wäre dann sofort aufsetzbar. Technisch ist das natürlich kein Problem und die elegantere Lösung.
Bilder 11 – 15 zeigen das ganze Bike – auch in Fahrt mit mir!
Das war´s jetzt!
Ich hoffe, irgendjemand kann ein paar Anregungen davon verwenden. Ich weiß, es ist ein bisschen eine Bastelei, aber der kleine Umbau hat sich bisher voll bewährt.
Viel Spaß beim Nachrüsten…..
Ernesto Kurz